Update zu Exmoorponys:
Leider erfahren wir ja auch vom VETamt (aus Datenschutzgründen) nichts darüber was mit den Ponys passieren soll. Wir sind auf jeden Fall der Meinung, dass die GNOR die Ponys endlich abgeben soll. Nach unserer Pressemitteilung haben uns etliche Stimmen aus Oberdiebach erreicht, die sagen, dass das Projekt schon lange nicht gut läuft und die GNOR vollkommen uneinsichtig wäre. Im Sommer gibt es zudem ein Wasserproblem, da der Bach, an dem die Ponys trinken sollen, austrocknet und die Wasserversorgung nicht wirklich funktioniert. Auch fragen wir uns, was die Ponys jetzt fressen sollen? Wenn man sich die "Weiden" anschaut, steht da kein Futter für Ponys drauf.
Auch gibt es Teile in diesem Gebiet, die mit Stacheldraht ! und Knottengitter ! abgegrenzt sind, damit die Ponys da nicht hingehen. Das ist absolut tierschutzwidrig.
Natürlich sehen ein Teil der Tiere jetzt besser aus, nachdem sie durch den Fellwechsel gekommen sind. Aber gut ist anders.
Und nach dem wie die GNOR bisher agiert hat, und u.a. einen Pferdeführerschein für Sachkunde hält, glauben wir nicht, dass es für die Ponys auf Dauer besser wird.
Zumal das Gebiet mit den Steillagen nicht für die Tiere geeignet ist. Wir hoffen sehr, dass es, wenn die GNOR die Ponys nicht freiwillig abgibt, es doch noch zu einer Beschlagnahmung durch das VETamt kommt.
Heute, am 21.5.2025 erschien in der AZ, Seite Rheinhessen nebenstehender Artikel zu den Exmoorponys in Oberdiebach.
Wenn wie die GNOR in diesem Artikel feststellt, Sachkunde in Pferdehaltung vorhanden ist, ist es umso schlimmer, dass die Ponys in diesem Zustand waren.
Dann hätte es nicht dazu kommen dürfen. Und schließlich wurde erst nach den Anzeigen und dem Eingreifen des Veterinäramtes was am Zustand verändert.
Unbd der erwähnte Sachkundepass, der nicht vorlag, ist nach eigenen Angaben lediglich ein Pferdeführerschein oder Reitpass, also der Basiskurs für Reitanfänger von der FN. Und das hat mit Sachkunde für Pferdehaltung kaum was zu tun. Unsere Forderung, das die Ponys abgegeben werden sollten, bleibt auf jeden Fall bestehen.
Die GNOR, Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e. V. führt in Oberdiebach am Mittelrhein ein Beweidungsprojekt mit Exmoorponys durch. Eine Vertreterin des Pferdeschutzvereins PRO EQUIS e.V. war im März gemeinsam mit Vertretern des Veterinäramts Mainz Bingen vor Ort, um den Zustand der Ponys zu überprüfen, nachdem Hinweise auf einen schlechten Zustand der Pferde gab. Leider bestätigte sich die Einschätzung. Besonders die älteren Tiere sind abgemagert. Alle Ponys haben etliche kahle und schorfige Stellen im Fell, da sie aufgrund des Befalls mit Haarlingen unter starkem Juckreiz leiden.
Es gibt zwar einen Beauftragten, der vor Ort nach den Ponys schaut, aber leider niemand mit Sachkunde für Pferdehaltung.
Insgesamt werden 11 Ponys in dem Beweidungsprojekt in Oberdiebach eingesetzt. Die ca. 30 ha große Fläche wird außer von den Ponys zusätzlich noch von etwa 30 Ziegen beweidet.
Im Gegensatz zu den Ziegen können die Ponys einen Teil des Geländes nicht zur Futteraufnahme nutzen, da es sich um extreme Steillagen handelt, die für die Ponys nicht begehbar sind. Exmoorponys kommen ursprünglich aus England und leben dort in einer Moor- und heideartigen Hügellandschaft, nicht in Steillagen. Pferde zählen per Definition zu den Steppenbewohnern, die für Projekte mit fehlgehenden ökologischen Aspekten nicht geeignet sind, und den Ansprüchen artgerechter Haltung zuwider-laufen. Dies bestätigt auch Dr. Madeleine Martin, Tierschutzbeauftragte des Landes Hessen:“ Exmoorponys sind für derartige Beweidungsprojekte in Deutschland nicht geeignet und wenn dazu keine Pferdesachkundigen Personen vor Ort sind, ist es immer zum Nachteil der Tiere.“
Bei der Begehung im März konnte kein ausreichendes Futterangebot für die 11 Ponys festgestellt werden. An manchen Stellen war eine intensive Beweidung zu erkennen, und die Bepflanzung bis auf den Erdboden abgenagt. Die Ponys standen vor einer leeren Heuraufe, die nach Aussage der GNOR angeblich zweimal die Woche mit einem Heuballen gefüllt wird. Nach dem Fütterungszustand der Ponys ist das nicht zutreffend oder nicht ausreichend.
Eine einzige Raufe für 11 Ponys ist prinzipiell zu wenig, da die älteren und rangniederen keinen Zugang zum Futter haben. Eine zweite Raufe in einiger Entfernung bringt keine Entlastung, da die Pferde als Herde zusammenbleiben, und sich zum Fressen nicht in Gruppen trennen. Mit entsprechender Sachkunde hätte dies erkannt werden müssen.
Da die Raufen auch nicht abgedeckt sind, wird das Heu bei anhaltendem Regen gammelig und schimmelig. In ihrer Not fraßen einige der Ponys umherliegendes Efeu, das für Pferde giftig ist.
Bedauerlicherweise bestritten die beim Ortstermin anwesenden Vertreter der GNOR, vehement jegliche Probleme in der Haltung der Ponys. Dabei zeigt auch das Gutachten eines Tierarztes, dass die Tiere in keinem guten Ernährungszustand sind.
Die mangelnde Einsicht der GNOR ist nach Ansicht der Vertreterin von ProEquis e.V., Wiltrud Heine, nur durch mangelnde Sachkenntnis oder Desinteresse zu erklären.
Sie hält das Gebiet für Ponys nicht dem natürlichen Lebensraum entsprechend. Das Gelände sei durch die starke Hanglage für Equiden ungeeignet, das Futterangebot nicht ausreichend und eine sachkundige Betreuung der Ponys nicht gegeben.
Leider läge bei derartigen Beweidungsprojekten mit Pferden eine romantische Vorstellung zu Grunde, so Heine. Die Pferde könnten frei durch das Gelände streifen, wie früher Wildpferde. Allerdings zählen auch die Pferde in Oberdiebach nach dem Tierschutzgesetz nicht zu Wildtieren, sondern zu Haustieren, die entsprechend versorgt werden müssen. Dazu gehören u.a. eine regelmäßige Impfung und Entwurmung der Pferde, sowie eine kontinuierliche Behandlung gegen Haarlinge. Das alles wurde bei den Ponys augenscheinlich nicht durchgeführt.
Das Veterinäramt Mainz-Bingen war ebenfalls vor Ort und versucht mit der GNOR, eine Einigung zu erreichen, was die Haltung der Ponys anbelangt.
Die Erfahrungen mit vergleichbaren Projekten in Hessen und in Schleswig-Holstein zeigen, dass diese oft zu Lasten der Pferde scheitern. Der Pferdeschutzverein Pro-Equis e.V. fordert die GNOR deshalb auf, die Ponys in sachkundige Hände abzugeben, wo ihnen eine art- und altersgerechte Betreuung zuteil werden kann.
Im Übrigen heißt es schon im Endbericht des Landwirtschaftsministeriums RLP 2015 zur begleitenden Untersuchung der „Halboffenen Weidelandschaft“ in Oberdiebach – Bischofshub:
„Naturschutzfachlich belegen die Untersuchungen der Fauna in der HOW in Oberdiebach keine Vorteile einer ungesteuerten Pferdedauerstandweide.“
Daher wäre es sowohl im Hinblick auf den Naturschutz, aber besonders mit dem Fokus auf den Tierschutz sinnvoll das Projekt mit den Ponys in Oberdiebach zu beenden.