Ausbildung zum Tierheilpraktiker

Wie wird man ‚Tierheilpraktiker’?

Eine Ausbildung kritisch hinterfragt

Tierheilpraktiker – Fast jeder Freizeitreiter beschäftigt inzwischen einen Vertreter dieser Zunft und vertraut ihm oft mehr als dem Tierarzt. An seiner – oder besser ihrer, denn die große Mehrheit der TierheilpraktikerInnen sind Frauen! – Qualifikation zweifelt man nicht, verfügt sie doch über mindestens ein ansehnliches Diplom an der Wand ihrer Praxis.

Wie aber wurde das erworben? Christiane Gohl sah sich Ausbildungsangebote für Tierheilpraktiker näher an.

 

„In angenehmer Atmosphäre können Sie hier nebenberuflich und praxisnah Ihren Traumberuf erlernen!“ – mit diesem Werbespruch einer hessischen Tierheilpraktikerschule lässt sich die Erwartung der vielen Reiter und Tierfreundinnen zusammenfassen, die sich zum Tierheilpraktiker berufen fühlen. Angebote, wie das zu verwirklichen ist, finden sich im Anzeigenteil jeder Pferde- und Tierzeitschrift. Das Ganze macht einen seriösen Eindruck und hebt schon beim ersten Lesen das Selbstbewusstsein. Denn schließlich sind es meist nicht einfach ‚Schulen’, die hier ohne größere Aufnahmebeschränkung ‚Studenten’ aufnehmen, sondern eher ‚Akademien’ oder ‚Institute’. Geboten wird auch keine schlichte Ausbildung, sondern ‚Seminare’ oder ‚Studiengänge’. Das Alles vermittelt den Eindruck, die Ausbildung wäre der des Tierarztes vergleichbar – nur dass hier eben der Schwerpunkt auf ‚sanfte’, ‚alternative’ Medizin gelegt würde. Am Ende des ‚Ausbildungsganges’ werden ‚Diplome’ oder ‚Zertifikate’ verliehen, auch dies wie bei ‚echten’ Universitätsstudiengängen wie Psychologie oder Ingenieurswesen.

Leider hat das Ganze einen Schönheitsfehler: Keiner dieser hochtrabenden Begriffe ist gesetzlich geschützt, zumindest nicht im Bereich der Veterinärausbildung. Insofern kann sich jeder beliebig damit schmücken - solange die hier verliehenen ‚Weihen’ nicht mit echten, geschützten akademischen Titeln verwechselt werden können. Beim Tierheilpraktiker besteht diese Möglichkeit kaum, denn erstens werden im Bereich der Veterinärmedizin keine ‚Diplome’ verliehen – der mit der Staatsprüfung erworbene Titel ist einfach ‚Tierarzt’ -, und zweitens ist der ‚Tierheilpraktiker’ als Beruf nicht anerkannt. Offiziell gibt es ihn gar nicht, und so ist natürlich auch die Ausbildung nicht reglementiert. Tatsächlich darf hierzulande jeder als ‚Diplom-Tierheilpraktiker’ praktizieren, egal, ob er vorher eine Ausbildung genossen hat, oder nicht. Dies scheint in der Praxis mitunter zum Problem zu werden, weshalb Heilpraktikerschulen hier spezielle Grundlagenseminare anbieten. Angesprochen werden „Therapeuten, die über ein recht umfangreiches praktisches Wissen verfügen und z. B. Reiki, Bachblütentherapie, Kinesiologie, Akupunkturmassage praktizieren, ohne solide Grundlagen der medizinischen Fächer zu besitzen’.

Wie sieht es nun aber mit der Vermittlung eben dieser Grundlagen in Heilpraktikerschulen aus? Für seine unter dem Titel ‚Vorsicht Heilpraktiker!’ erschienene Studie beleuchtete der Publizist Colin Göldner das Ausbildungsangebot der 32 bekanntesten Heilpraktikerschulen. Für diesen Artikel hat Christiane Gohl seine Ergebnisse ausgewertet, mittels Internetrecherche aktualisiert und zusammengefasst.

 

Mogelpackungen

Ein Studium der Tiermedizin dauert im Normalfall 5 ½ Jahre. Dazu kommt meist Zeit für die Erstellung der Doktorarbeit. Im Vergleich dazu war es interessant zu sehen, wie lange ‚Alternativveterinäre’ ‚studieren’, bevor ihr Ausbildungsinstitut ihnen ihr ‚Diplom’ ausstellt. Leider erwiesen sich die Angaben der Schulen hier mitunter als schwammig. Insgesamt bewegen sie sich zwischen einem Jahr und vier Jahren. Das liegt daran, dass keine einzige Schule die einer sonstigen Berufsausbildung entsprechende Ganztagsausbildung mit Präsenzpflicht anbietet.

Lediglich zwei erteilen Vormittagsunterricht maximal viermal die Woche. Die weitaus meisten Ausbildungsangebote beschränken sich auf Wochenendkurse, meist ein oder zwei im Monat. Seltener sind Abendkurse, was daran liegen durfte, dass der Einzugsbereich der Schulen groß ist. Für den Schüler bedeutet dies, dass zu den meist horrenden Kursgebühren (knapp 1000 bis über 11000 Euro) auch Übernachtungskosten anfallen. Kein Wunder, dass sich die überwiegende Mehrheit der Kunden gleich für Fernkurse entscheidet. Elf der begutachteten Schulen bieten solche Kurse an. Der Preis schwankt dabei zwischen knapp 400 und über 6000 Euro, die Zahl der ‚Lehrbriefe’ zwischen 3 und 36.

Aber ob Fern- oder Präsenzunterricht - die angegebene Studiendauer erweist sich bei sämtlichen Schulen als ‚Mogelpackung’. So auch bei einer Schule, die mit angeblich 4jähriger Ausbildung für den stattlichen Preis von über 11000 Euro wirbt. Auf die angeblich 2400 Stunden, die das Studium umfasst, fallen nur 1200 auf Präsenzunterricht. 800 Stunden sind als internetgestütztes Fernstudium ausgewiesen, die restlichen 400 verfallen auf Praktika bzw. ‚Eigenständiger Nachbereitung des Unterrichts’ oder Erstellung einer ‚Diplomarbeit’. Tatsächlicher Unterricht findet nur alle drei Wochen für jeweils ein Wochenende statt.

Bei den meisten Angeboten liegt die Zahl der tatsächlich erteilten Unterrichtsstunden zwischen 300 und 500, verteilt auf Monate oder Jahre. Im Rahmen eines nur 35stündigen Vollzeitstudiums ließe sich das Lernziel auch locker in 10 bis 20 Wochen erreichen.

 

Grundlagen der Medizin

Was aber lernt man nun in diesen Wochen oder Jahren?

Praktisch jede ‚Studienordnung’ der Heilpraktikerschulen gibt an, dem Absolventen ein fundiertes, medizinisches Grundwissen zu vermitteln. Erwähnt werden meistens Anatomie, Physiologie und Pathologie (s. Kasten). Erstere sind beim angehenden Veterinärmediziner Elemente des zweijährigen ‚Vorstudiums’ (gemeinsam mit Biochemie, Biologie, Chemie und Physik), Pathologie wird erst im Hauptstudium vermittelt. Da ist sie dann Studienschwerpunkt.

Schauen wir nun, wie es im Heilpraktikerbereich aussieht.

Zunächst: Von den 31 ausgewerteten Schulen erklärte zwar die Mehrheit, Anatomie, Physiologie und Pathologie zu unterrichten. Wie viel Zeit sie genau auf diese Themen verwenden, erklären allerdings nur vier Institute im Vorfeld.

So beschäftigen sich z. B. bei einem Fernunterrichtsinstitut ganze 8 von insgesamt 30 ‚Studienbriefen’ mit den Themen. Eine Schule verwendet 9 von insgesamt etwa 20 Wocheenden (á 16 Unterrichtsstunden) auf Grundlagenwissen, eine andere immerhin 19 von insgesamt 31. Ein Ausbildungsinstitut behandelt den Aufbau des tierischen Körpers in 160 Stunden - und besonders interessant ist eine Schule bei Freiburg. Sie erklärt explizit, dass sie ihren Studenten auf keinen Fall zumuten möchte, sich mit für sie uninteressanten Themen zu beschäftigen. Insofern darf hier auch abgewählt werden. Wer dem Herz-Kreislauf-System nichts abgewinnen kann, der beschränkt sich eben auf den Bewegungsapparat. Dem ‚ganzheitlich behandelnden’ Heilpraktiker soll dann wohl ‚intuitiv’ klar werden, wie die Muskeln mit Sauerstoff versorgt werden.

Und natürlich konfrontieren auch die anderen Schulen den ‚Studenten’ nicht mit Inhalten, welche die ‚angenehme Lernatmosphäre’ beeinträchtigen könnten. Sektionen toter Tiere stehen nirgendwo auf dem Lehrplan.

 

Praxis

Nun möchte man meinen, dass der künftige Heil’praktiker’ doch immerhin mit lebenden Tieren konfrontiert wird. Auch das ist aber nur begrenzt der Fall. Insgesamt ist die Teilnahme an Praktika nur in 14 von 31 Schulen Pflicht. Vier weitere bieten es ‚fakultativ’ und mitunter gegen Aufpreis an. Dabei schwankt das Angebot zwischen einem ‚Live-Wochenendseminar’ und einem vierwöchigen Praktikum. In der Regel sind 8 bis 24 Tage für Praktika vorgesehen, wobei darunter oft nur ‚Hospitation’ zu verstehen ist. Im Klartext: Der Schüler sieht lediglich zu, und oft wird in Großgruppen unterrichtet. Der ‚Diplomierte Tierheilpraktiker mit akupunktureller und homöopathischer Schulung’ hat in diesem Fall nie ein Tier untersucht oder gar eine Nadel gesetzt.    

 

Klassische Homöopathie

Fast alle Heilpraktikerschulen bescheinigen ihren Absolventen ein breites Wissen über alternative Lehrmethoden. Fast überall stehen ‚Homöopathie’, ‚Traditionelle Chinesische Medizin’ (Akupunktur, Akupressur), Bachblüten- und Phytotherapie auf dem Stundenplan. Je nach Schule werden dann noch weitere Fächer wie Umgang mit Schüßler-Salzen, sowie verschiedene mehr oder weniger anerkannte Techniken von Hufpflege bis ‚Aura-Lesen’ vermittelt. Wie viel Zeit jedem dieser Themen gewidmet ist, geht aus den meisten Kursprogrammen nicht hervor. Dabei wäre dies besonders beim Thema Klassische Homöopathie und Akupunktur interessant – also den wissenschaftlich noch am ehesten akzeptierten Alternativlehren. Hier bieten sich auch Vergleichsmöglichkeiten: Das Studium der Chinesischen Medizin dauert im Ursprungsland zum Beispiel mehrere Jahre. Eine Zusatzausbildung für Mediziner in Homöopathie bieten mitunter sogar Universitäten an. Sie kann nebenberuflich absolviert werden und umfasst zwei Jahre, in denen monatlich zwei Wochenenden Präsenzunterricht erteilt werden. Bei je einem Monat Ferien pro Jahr beläuft sich das auf die Zahl von 44 Wochenenden a 16 Stunden.

Heilpraktikerschulen vermitteln das notwendige Wissen sehr viel schneller. Insgesamt geben drei Institute an, wie viele Stunden sie auf die Ausbildung in Klassischer Homöopathie verwenden. Einmal sind dies 6 von insgesamt 24 Ausbildungswochenenden, einmal nur zwei von 31. Eine Abendschule widmet dem Thema 16 von insgesamt etwa 120 Abenden, eine andere schafft die Vermittlung in nur 10 Stunden.   

 

Prüfungen

Fundierte Kenntnisse können in dieser geringen Zeit kaum vermittelt werden. Dennoch ist es interessant zu wissen, ob der ‚Diplomvergabe’ immerhin eine Prüfung vorgeschaltet ist. Zum Teil ist das nicht so. Besonders Fernlehrgänge vergeben das Zertifikat ohne großen Aufwand, was natürlich zu haarsträubenden Ergebnissen führt. So werden z.B. immer mal wieder komplette Fernkurse, einschließlich kopierter Blanko-Diplome, über eBay versteigert!

Die weitaus meisten Schulen führen allerdings hausinterne Prüfungen durch, für die oft eine zusätzliche Gebühr (zwischen 50 und über 400 Euro) verrichtet werden muss. Ein Nicht-Bestehen braucht dabei niemand zu fürchten. Im Gegensatz zur Tierarztausbildung, bei der lediglich drei Anläufe möglich sind, können die Prüfungen so oft wiederholt werden, bis auch der Letzte Glück hatte – wobei die Prüfungsgebühr natürlich immer wieder gezahlt werden muss.

 

Fit für die Praxis?

Nun könnte man natürlich annehmen, dass die Ausbildungen der Heilpraktikerschulen nur als ‚Erster Einstieg in die Materie’ konzipiert wären. Dies ist jedoch weit gefehlt. Stattdessen wird oft bereits in der Ausschreibung des ‚Studiengangs’ Tierheilpraktiker explizit erklärt, dass die Ausbildung zur Eröffnung der eigenen Praxis befähigt. Und in einer Beziehung bietet das Heilpraktiker-‚Studium’ auch wirklich mehr als die Universitätsausbildung der Veterinäre: In fast allen Lehrplänen bilden Rechtliche Grundlagen und praktische Tipps zur Eröffnung der eigenen Praxis ein wichtiges Thema!

 

„Studium ohne Abitur!“

Mitunter werben Heilpraktikerschulen explizit damit, dass hier niemand nach einer Hochschulzugangsberechtigung gefragt wird. Damit sprechen sie natürlich alle an, die ihren Traumberuf ‚Tierarzt’ aus irgendwelchen Gründen nicht ergreifen konnten.

Aber was wird nun wirklich von jemandem erwartet, der sich in ein paar Monaten mittels ‚selbständigem Studium’ so weit bilden möchte, dass er Tiere selbständig heilbehandeln kann?

Von den ausgewerteten 31 Schulen äußern sich überhaupt nur drei zu Zugangsvoraussetzungen.

So wird einmal erklärt, der ‚Haupt- bzw. Volksschulabschluss’ sei zwar nicht unbedingt notwendig, aber ‚von Vorteil’. Einmal wird erklärt, das Studienmaterial sei so ‚leicht verständlich’, dass eine höhere Schulbildung nicht notwendig sei, und eine Schule weist darauf hin, dass Lateinkenntnisse oder medizinische Vorkenntnisse zum Studium nicht erforderlich wären.

Auch das streut den Absolventen natürlich Sand in die Augen. Tatsächlich basiert das Fachvokabular der Anatomie, Physiologie und Pathologie nun einmal auf der lateinischen und griechischen Sprache, und es handelt sich um komplexe Zusammenhänge, die verstanden werden wollen. Vereinfachen lässt sich da wenig.

Im Übrigen gibt es kaum einen THP-Kurs-Absolventen, der direkt von der Schulbank zur ‚Akademie’ wechselt. Das liegt sicher weniger am mangelnden Interesse als an den horrenden Kosten, die eine Schulabgängerin gewöhnlich nicht aufbringt. Und Eltern sind nur selten dazu zu überreden, Tausende von Euro in eine Ausbildung zu stecken, die nicht staatlich anerkannt ist. Die typische ‚Studentin’ ist dem Schulalter also längst entwachsen, war zwischendurch praktisch berufstätig und hat das Lernen dabei gründlich ‚verlernt’. Kein Wunder, dass ihr das Studium ‚schwer’ erscheint – obwohl zumindest die meisten Lehrbriefe weniger Wissen vermitteln, als ein gutes Sachbuch zum Thema. 

 

 

Braucht das der Heilpraktiker?

‚Schulmedizinisches Grundwissen ist doch unwichtig!’ mag mancher denken. Schließlich betrachtet der Heilpraktiker den Organismus aus ganz anderer Sicht. ‚Ganzheitlich’, ‚feinstofflich’ – der Begriffe gibt es viele.

Aber kommt ein Tierheilpraktiker wirklich ohne Kenntnisse vom Aufbau der Organismen aus, also Grundkenntnisse des Faches Anatomie? Kann er ohne Ahnung von Gestalt, Lage und Struktur von Körperteilen, Organen, Gewebe und Zellen Akupunkturnadeln setzen oder ‚craniosakral therapieren’?

Auch ohne ‚Pathologie’ – sprich der Lehre von abnormen und krankhaften Vorgängen im Körper – bleibt jede Behandlung Fischen im Trüben. Und funktioniert ‚ganzheitliche Behandlung’ ohne einen Schimmer von ‚Physiologie’? Bei diesem Fach geht es schließlich um die Dynamik biologischer Vorgänge und deren kausale Zusammenhänge. Freilich ist eben das kompliziert. Ein Humanmediziner, der als ‚Facharzt für Physiologie’ arbeiten möchte, braucht ein vierjähriges Zusatzstudium. Kann es mit rechten Dingen zugehen, wenn der Tierheilpraktiker die entsprechenden Kenntnisse mittels weniger ‚Lehrbriefe’ erwirbt?  

 

Kein Beruf?

So manchen wird es wundern, dass der ‚Tierheilpraktiker’ als Beruf nicht anerkannt ist. Schließlich werden die einschlägigen Schulen von der Bundesagentur für Arbeit durchaus als ‚Ausbildungsinstitute’ aufgelistet.

Das liegt daran, dass die Bundesagentur rein praktisch orientiert ist. Ihr gilt jede Beschäftigung als ‚Beruf’, die ‚Arbeitskraft und –Zeit überwiegend in Anspruch nimmt und zur Gewinnung des Lebensunterhalts dient’. Der ‚Tierheilpraktiker’ ist dabei nur einer unter mehr als 10 000 rechtlich nicht geregelten Erwerbstätigkeiten (wie auch der Astrologe und – neuerdings – die Prostituierte). Dahinter steht natürlich auch das Finanzamt, das den Tierheilpraktiker ebenso besteuert wir den Wahrsager. Das Ganze ist übrigens eine deutsche Besonderheit! Gerade das Land, dem man Reglementierungssucht nachsagt, lässt sogar das Jonglieren mit Titeln zu. Im Nachbarland Österreich dagegen sind sowohl Ausbildung als auch Berufsausübung eines ‚Tierheilpraktikers’ ungesetzlich.

 

Anerkannt?

Viele Heilpraktikerschulen werben mit der Zulassung durch die ‚Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht’ in Köln. Dies ist jedoch kein Qualitätsnachweis. Die Zentralstelle prüft lediglich, ‚ob die Materialien geeignet sind, auf das definierte Lehrgangsziel hinzuführen, die Vertragsformulare den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen und die Beschreibung des Fernlehrgangs, die Interessenten auf Anfrage zugesandt bekommen, den Lehrgang korrekt beschreibt. Nicht geprüft wird in diesem Zusammenhang das Lehrgangsziel.’

‚Eine Bewertung des Gegenstandes des Kurses ist damit nicht verbunden’ . Im Klartext: Wenn es in den Lehrbriefen nachweislich irgendwie um Tierkrankheiten geht und alle Formalien eingehalten werden, wird die Zulassung erteilt.

 

 

 

„Alles Abzocke!“

Nein, ihren Namen möchte die Tierärztin nicht abgedruckt sehen, die uns von ihrer Tierheilpraktikerausbildung vor dem Studium berichtete. Nicht so sehr wegen der zum Teil harten Urteile über die Ausbildung, sondern eher aus Sorge, missdeutet zu werden:

„Ich habe dazu schon mal einer Frauenzeitschrift ein Interview gegeben, aber letztlich haben die mir das Wort im Munde umgedreht. Am Ende las es sich, als hätte ich die Heilpraktikerausbildung in den Himmel gehoben. Anscheinend ist dieser ‚Berufsstand’ für die Medien total sakrosankt!“

In der Hoffnung, das Gelernte später als Tierärztin verwenden zu können, überbrückte Marion S. die Wartezeit auf einen Studienplatz mit einer Ausbildung in ‚Tiernaturheilkunde’. Sie wählte dazu eine renommierte und alteingesessene Schule im Ruhrgebiet. Das Ergebnis war allerdings enttäuschend.

„Die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin dauerte 20 Monate, aber unterrichtet wurde lediglich ein Wochenende im Monat. Dabei vermittelte man uns nur die simpelsten Grundlagen: ‚Alternative Tierheilkunde’ und ‚Homöopathie am Hund’ z. B. umfassten je ein Wochenende! Alles, was darüber hinaus ging, auch Untersuchungstechniken, Blut abnehmen usw. musste zusätzlich bezahlt werden. Auch mit lebenden Tieren kam man nur in extra finanzierten Kursen in Berührung. Und die fanden dann auf dem Niveau von ‚Sie sehen, dass sich das Pferd schneller bewegt als eben. Wie heißt denn diese Gangart?’ statt. Und weitergehende Fragen zu Therapien wurden abgeschmettert: „Da müssen Sie am Besten ihre eigenen Erfahrungen machen. Wenn wir Ihnen hier alles vorkauen, bringt das nicht viel. Wenn sie erst mal selbständig sind, kommt das ganz schnell.“ Also so was wie ‚Lernen Sie durch Versuch und Irrtum an Ihren künftigen Patienten!’ Das wurde einem allerdings erst klar, wenn man erst mal zum Denken gekommen war. Ansonsten verstanden sie es meisterhaft, einem Selbstbewusstsein zu verkaufen. Am Ende dachte man, man weiß alles!

Eigenwillig fand ich auch die Prüfungspraxis. Die Zwischenprüfung war extrem schwer, sie stand in keinem Verhältnis zur Ausbildung. Ich hatte denn auch fast nichts richtig – aber bestanden hatte ich trotzdem! Im Gegensatz zur Hauptprüfung, für die eine Prüfungsgebühr fällig war. Da ließen sie grundsätzlich jeden mehrfach antanzen. Einmal zum Beispiel gaben sie den Prüfungsort mit ‚Rennbahn Gelsenkirchen’ an. Da gibt es allerdings zwei, und wir landeten prompt auf der Falschen. Bezahlen mussten wir dennoch ...

Aus nachträglicher Sicht – erst Recht im Vergleich zum Tiermedizin-Studium – habe ich in diesen zwanzig Monaten praktisch nichts gelernt. Zumindest war mein Wissen absolut nicht ausreichend zum Führen einer eigenen Praxis! Wobei auch noch das ‚Praktikum’ zu erwähnen wäre, das die Schule ‚empfiehlt’. Ein Tierarzt nimmt keinen angehenden TH, und das ist natürlich auch nicht erwünscht von Seiten des Ausbildungsinstituts. Stattdessen vermitteln sie Praktika in Tierheilpraktikerpraxen – die wiederum teuer bezahlt werden müssen. Das Ganze dient nur der Abzocke, am Ende ist man mehrere tausend Euro los, und hat nichts in der Hand als ein wertloses Diplom.

Zweifellos gibt es auch sehr gute Tierheilpraktiker. Aber aus diesen Schulen kommen die aber sicher nicht!“

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